Eigentlich nicht verdient

Fußball: Klassenerhalt

Von Maik Brungs

Kreis Gütersloh. Die Entscheidung des westfälischen Verbandes, die Saison im Amateurfußball abzubrechen und ohne Absteiger zu werten (wir berichteten) hat drei der heimischen Bezirksligisten besonders betroffen. Der TuS Friedrichsdorf (5 Punkte) als abgeschlagenes Schlusslicht, der Gütersloher TV als Vorletzter (12 Punkte) und Türkgücü Gütersloh (14 Punkte) als Drittletzter belegen nämlich die drei Abstiegsplätze in der seit dem 13. März eingefrorenen Tabelle. Doch nur zwei von ihnen wollen das „Geschenk“ annehmen und nächste Saison tatsächlich in der Bezirksliga spielen.

Während sich Türkgücü und „Tippe“ über den Klassenerhalt am grünen Tisch freuen, lehnt der GTV ab. „Wir werden unsere Fußballabteilung neu ordnen und aufstellen. Deswegen haben wir beim Verband den Antrag gestellt, in der kommenden Saison in der Kreisliga A antreten zu dürfen“, erklärt Moritz Lippa, der stellvertretende Vorsitzende des Gesamtvereins. Noch habe er allerdings keine Rückmeldung vom Verband erhalten. Schon länger ist bekannt, dass eine Vielzahl von Spielern den Verein ebenso verlassen wird wie Trainer Ali Bozkurt. Der hatte zu Saisonbeginn eine Mission übernommen, von der klar war, dass es sehr schwierig wird. Jetzt kommentiert der Coach die Entscheidung des Verbandes mit einem Augenzwinkern: „Ich hatte vor der Saison den Klassenerhalt ja versprochen.“

In der Brust von Soner Dayangan, Trainer von Türkgücü Gütersloh, schlagen zwei Herzen: „Wir hätten den Klassenerhalt natürlich lieber auf sportlichem Wege geholt, aber so nehmen wir das natürlich auch gerne mit.“ Die Mannschaft freue sich jetzt auf ein weiteres Jahr in der Bezirksliga. „Nun hoffen wir, dass unsere Sponsoren dabei bleiben.“

Beim TuS Friedrichsdorf herrscht Erleichterung. „Wir nehmen das dankend an“, sagt Hans Grundmann. Der Trainer stellt aber auch klar: „Wir hätten auch den sportlichen Abstieg akzeptiert.“ Grundmann sieht eine gute Perspektive: „Das junge Team hat in dieser Spielzeit wichtige Erfahrungen gesammelt, die uns in der Zukunft helfen werden.“ Das Gros der Truppe bleibe zusammen – auch wegen der guten Kameradschaft. „Ich bin von der Qualität der Jungs nach wie vor absolut überzeugt“, so der Coach.

Siggi Meyer, der Sportliche Leiter beim TuS, ist mit der Entscheidung des Verbandes nicht unzufrieden, gesteht aber ein: „Eigentlich haben wir den Klassenerhalt gar nicht verdient.“ Für Meyer ist klar: „Wir müssen es in der nächsten Spielzeit auf jeden Fall besser machen.“ Verletzungspech und viele knappe, unglückliche Niederlagen hätten allerdings zu dem letzten Tabellenplatz beigetragen.

Der TuS Friedrichsdorf profitiert sogar doppelt von dem Saisonabbruch ohne Absteiger: Auch die 2. Mannschaft, in der Kreislia B als Drittletzter gefährdet, hat den Klassenerhalt ebenfalls sicher. „Aber da hatte ich sowieso ein gutes Gefühl, weil der Kader im Winter gut verstärkt wurde“, sagt Siggi Meyer.