TuS-Trio schnuppert an der Überraschung

Badminton: Die Friedrichsdorfer Joris Krückemeier, Svantje Gottschalk und Sophie Steffen gewinnen bei den Deutschen Meisterschaften in Bielefeld einen Satz, scheiden aber trotzdem in der ersten Runde aus

Bielefeld. Dreimal schnupperten Badminton-Asse vom TuS Friedrichsdorf gestern am Erreichen der zweiten Runde bei den Deutschen Meisterschaften in der Bielefelder Seidensticker Halle – dreimal reichte es am Ende nicht. Joris Krückemeier, Svantje Gottschalk und Sophie Steffen konnten den Center Court, auf den der Veranstalter die „Lokalmatadoren“ platziert hatte, aber erhobenen Hauptes verlassen. Alle drei gewannen gegen höherklassige Gegner einen Satz. Am nächsten dran an einer Überraschung war der 20-jährige Krückemeier, der gegen Frank Juchim vom Regionalligisten VfB Peine erst in der Verlängerung des Entscheidungssatzes mit 21:23 ausschied.

Tolle Tipps von Bennefeld
Als Joris Krückemeier im ersten Satz mit einem 4:11-Rückstand die Seiten wechselte, sah es so aus, als würde die Nummer 1 des Oberligisten TuS von seinem mit Bundesligaerfahrung ausgestatteten Gegner vom Platz gefegt werden. In der kurzen Coaching-Pause muss ihm Trainer Björn Bennefeld aber tolle Tipps gegeben haben. Jedenfalls gestaltete Krückemeier die Partie bis zum Satzende (14:21) ausgeglichen und blieb seiner Strategie auch im zweiten Durchgang treu. Er lud Juchim nicht mehr mit einem Clear zu dessen starkem Smash ein, sondern verlagerte das Spiel ans Netz, wo er mit seinen schnellen Beinen Vorteile hatte. Der 21:15-Sieg wurde auf der Tribüne auch von seinen Eltern Katja und Dirk sowie von Freundin Laura Spannuth bejubelt.

Auch im dritten Satz lag Krückemeier lange in Führung, zuletzt mit 16:15. Ein immer wieder erfolgreich eingesetzter, diesmal aber knapp zu lang geratener „Spezialball“, direkt auf den Körper des Gegners geschlagen, sorgte für den ersten Rückstand (16:17). Krückemeier wehrte drei Matchbälle ab, und glich zum 20:20 aus. Als ein Netzroller Juchim den vierten Matchball bescherte, schien das Schicksal besiegelt, doch der aus Vlotho kommende und in Bielefeld wohnende TuS-Youngster profitierte von einer Netzangabe des Gegners zum 21:21. Zwei Bälle später musste er ihm dennoch gratulieren. „Am Ende war es schon ärgerlich“, befand der angehende Polizist, freute sich aber: „Ich habe mich nicht unter Wert verkauft.“

Echt cooles Erlebnis
Svantje Gottschalk stand gegen die Berliner Zweitligaspielerin Daniela Wolf vor einer noch größeren Herausforderung. Die 19-Jährige schlägt mit dem TuS Friedrichsdorf II nämlich „nur“ in der Verbandsliga auf. Umso größer war die Überraschung, als sie den ersten Satz total souverän mit 21:11 dominierte. Bei einer 8:5-Führung im zweiten Durchgang roch es schon nach einer kleinen Sensation, doch dann verließen die in Bielefeld Psychologie studierende Herforderin peu à peu die Kräfte und sie unterlag mit 18:21. Auch im dritten Satz hielt sie bis zum 8:8 mit, brach dann aber regelrecht ein und verlor mit 9:21. „Die Routine hat sich durchgesetzt“, stellte Coach Björn Bennefeld mit Blick auf die 32-jährige Gegenspielerin fest. „Ich habe halt alles in den ersten Satz reingelegt“, lachte Gottschalk und nahm die Niederlage bei ihrer ersten DM-Teilnahme mit Fassung: „Ich hatte ja nichts zu verlieren und es war echt cool, auf dem Center Court zu spielen.“

20-köpfige Fangemeinde
Auch Sophie Steffen ging am Ende die Puste aus. Nach der Absage von Larina Tornow (BV Gifhorn) traf die 20-Jährige auf Patricia Reu, ein 17-jähriges Talent vom TuS Schwinden aus der Niedersachsen-Bremen-Liga. Nach anfänglichem Rückstand (7:11) übernahm sie das Kommando und gewann den ersten Satz mit 21:16. Angesichts einer 15:11-Führung im zweiten Satz durfte die 20-köpfige Fangemeinde auf der Tribüne von einem glatten Sieg hoffen. „Dann kamen einige ungute Entscheidungen“, registrierte Bennefeld. Außerdem bemerkte der Coach, wie sein Schützling zwischen den Ballwechseln nach Erholung suchte: „Die Runden wurden immer größer.“ Gehandicapt von langem Trainingsrückstand nach einer Armverletzung und geschwächt von einer aktuellen Erkältung produzierte die in Bünde wohnende TuS-Spielerin immer mehr Fehler und verlor die Sätze zwei und drei mit 17:21 und 11:21.

Zwei Doppel nachgerückt
Am heutigen Freitag tritt der TuS Friedrichsdorf überraschenderweise mit zwei Damen-Doppeln auf der DM-Bühne auf. Nachdem Melina Orth und Sabrina Sobek schon Anfang der Woche einen Nachrückerplatz erhielten, wurden gestern auch Svantje Gottschalk und Leonie Zuber nachnominiert.