Badminton: Abstiegskampf pur

Badminton: Verbandsligist TV Verl schafft trotz 3:5-Niederlage beim Tabellenletzten aufgrund des Satzverhältnisses den Klassenerhalt. BSC Gütersloh muss absteigen

Dramatischer Abstiegskampf bis zum letzten Ballwechsel

Kreis Gütersloh. Das standen sie nun, und wussten nicht ob sie abgestiegen waren oder nicht. Nach dem letzten Ballwechsel in der Badminton-Verbandsliga, der ihnen eine 2:6-Niederlage beim Meister TuS Friedrichsdorf beschert hatte, begann für die Spieler und Spielerinnen des BSC Gütersloh das bange Warten auf die detaillierten Ergebnisse aus Vlotho. Beim dortigen Tabellenletzten hatte der TV Verl sein Finale mit 3:5 verloren. Als die gegenseitigen Resultate zweifelsfrei übermittelt waren, stand am Samstagabend der unglaublich enge Ausgang eines kuriosen Abstiegskampfes fest: Drei Vereine wiesen nach 14 Spieltagen mit 7:21 das gleiche Punktverhältnis auf. Alle drei wiesen nach 112 Matches mit 42:70 auch das identische Spielverhältnis auf. Die Entscheidung, welche zwei Teams in die Landesliga absteigen müssen und wer in der Verbandsliga bleiben darf, fiel über das Satzverhältnis – und hier feierten die Verler ein Happyend. Mit 110:156 beendeten sie die Saison als Sechster über dem Strich. Für den BC Vlotho (102:154) und den BSC Gütersloh (100:156) reichte es als Siebter und Achter nicht.

TV Verl

Natürlich hatten sich das Team um Daniel Büteröwe mehr ausgerechnet als eine knappe Niederlage. Als Vlotho zwischenzeitlich mit 4:1 führte, sah es sogar noch viel schlechter aus. Nachdem Thomas Geuenich und Björn Stövesand ihr Doppel und Geuenich sowie Nicolas Wannicke ihre Einzel gewonnen hatten, gab es für das abschließende Mixed aber noch die Chance zum 4:4. Stövesand und Verena Brei gewannen auch den ersten Satz mit 21:14, unterlagen dann aber mit 19:21 und 14:21. Schon das erste Herrendoppel (Büteröwe/Wannicke) hatte nach dem Gewinn des ersten Durchgangs überraschend in drei Sätzen verloren.

Weil ihre Partie schon zwei Stunden früher stattfand, fieberten die Verler beim Mannschaftsessen im Vlothoer Restaurant „Dubrovnik“ mit dem Verlauf des Gütersloher Spiels in Friedrichsdorf mit, wo Matthias Heitwerth als „Spion“ auf der Tribüne saß. „Wir hatten uns zwischendurch schon mehrfach mit dem Abstieg abgefunden“, gestand Daniel Büteröwe angesichts einiger überraschender Matchverläufe. Dass es am Ende trotz der bescheidenen Ausbeute von sieben Punkten und mit nur einem einzigen Saisonsieg zum Klassenerhalt reichte, findet Büteröwe „kurios“. Für den Saisonverlauf hat die Nummer 1 des letztjährigen Vizemeisters nur ein Wort: „Katastrophe“.

Nach Lage der Dinge bleibt das Team für die nächste Saison zusammen. Die Nummer 2, Thomas Geuenich, erwägt allerdings noch, seine Karriere wegen des Umzugs nach Warendorf zu beenden.

BSC Gütersloh

Beim Abschlussessen im „Syrtaki“ konnte der Absteiger noch einmal Revue passieren lassen, wie knapp er am Klassenerhalt vorbeigeschrammt war. Zwar war der Hinweis von Andreas Dankert korrekt („Man verliert so etwas nicht am letzten Tag“), aber schon eine 3:5- statt der 2:6-Niederlage in Friedrichsdorf hätte gereicht. Die beiden Punkte holten Marvin Barther und Dankert im ersten Herrendoppel sowie Laura Baljak im Dameneinzel – jeweils in drei Sätzen. Eine Chance auf den dritten Punkt bestand in zwei weiteren Dreisatzmatches (Achim Motzki und Baljak/Ruwwe), aber auch im zwei Zweisatzspielen: Achim Motzki und Michael Götting verloren das zweite Herrendoppel ebenso nur mit 20:22 und 19:21 wie Dankert/Ruwwe das abschließende Mixed. „Vor zehn Jahren hätten wir geweint“, nahm Dankert den Abstieg letztlich aber mit der Gelassenheit eines 42-Jährigen hin. Immerhin feierte im letzten Saisonspiel Nina Ruwwe nach Babypause und nur fünf Trainingseinheiten ein Comeback bei dem von einer notorischen „Frauenschwäche“ gebeutelten BSC. „Ich habe wieder Bock und will auf jeden Fall weiterspielen – egal in welcher Liga“, sagte die 34-Jährige.

Nicht in Gütersloh weiterspielen wird Marvin Barther. Der Hövelhöfer kehrt nach neun Jahren, in denen er mit dem BSC zwischen Landesliga und Oberliga pendelte, aus privaten und organisatorischen Gründen zu seinem Heimatverein BC Phönix zurück.

TuS Friedrichsdorf

Nach dem Heimsieg ein „Auswärtsspiel“: Der Meister feierte das Saisonende im Bielefelder „Brauhaus“. Dorthin kam auch die zweite Mannschaft, nachdem sie mit dem 4:4 beim Tabellendritten TuS Eintracht Bielefeld die Vizemeisterschaft perfekt gemacht hatte. „Dass wir die Saison ohne Niederlage mit 27:1 Punkten durchgezogen haben, finde ich schon beachtlich“, sagte Nils Rogge. Wichtig war dem Teamsprecher des künftigen Oberligisten auch, dass sich sein Team keinerlei Einflussnahme auf den Abstiegskampf vorwerfen lassen muss: „Wir haben sowohl gegen Verl als auch jetzt gegen Gütersloh alles gegeben und gewonnen.“ Personelle Abgänge erwartet Rogge nach dem souveränen Titelgewinn nicht. Abzuwarten bleibt, ob es in der neuen Saison zu einer anderen Zusammensetzung von erster und zweiter Mannschaft kommt.