Badminton: Schacht zur „Deutschen“

Faserriss – Schacht muss aufgeben

Trotzdem erfolgreichster heimischer Badmintonspieler bei den »Westdeutschen«

Uwe Caspar

Verl(WB). Im Doppel-Endspiel braucht er drei Schläger, denn zweimal reißen die Saiten. Weitaus heftiger trifft es Arthur Schacht einen Tag darauf im Einzelfinale der Westdeutschen Meisterschaften im Badminton: Da reißt dem Gütersloher zwar keine Saite, aber eine Muskelfaser in der Wade. Schacht geschockt – er muss gegen den Warendorfer Andreas Muralter im ersten Satz bei einer 4:3-Führung aufgeben

»Wirklich ärgerlich. Denn ich war gut drauf und hätte wahrscheinlich auch gewonnen«, mutmaßt der in der Altersklasse 40 gestartete Pechvogel, der sich nach eineinhalbjähriger Verletzungspause (chronische Schulterbeschwerden) nun wieder zurückgemeldet hat.

Schacht hofft, dass er bis zur Deutschen Meisterschaft im saarländischen Völklingen wieder fit sein wird. Denn bei der DM möchte er sich für die im September in Spanien stattfindenden Senioren-Europameisterschaften qualifizieren. »Wenn’s klappt, werde ich diese Titelkämpfe mit einem Familienurlaub in der Nähe von Madrid verbinden«, sagt der 43-Jährige. Beim TuS Friedrichsdorf wird Schacht nicht mehr den Schläger schwingen. »Für regelmäßiges Training fehlt mir die Zeit. Zudem möchte ich keinem jüngeren Spieler den Platz wegnehmen«, begründet der einstige Zweitliga-Akteur sein Karriereende zumindest im Ligaspielbetrieb.

Im Doppel unterliegt der Papa von Paul (7) und Thomas (drei Monate alt) mit seinem Kölner Partner Marcus Barsch trotz klaren Vorsprungs in beiden Sätzen dem Mülheimer Duo Figge/Kucki knapp mit 22:24, 19:21. Allerdings kann Barsch aufgrund einer geschwollenen Achillessehne nicht seine volle Leistung bringen. Eng geht’s auch im Halbfinale zu: Schacht und sein Kollege siegen mit 21:19, 22:20 gegen Andreas Dankert/Michael Götting (BSC Gütersloh). Götting scheidet im Einzel-Halbfinale gegen den späteren Champion Muralter aus (16:21, 19:21). Trotz seines zweifachen Finalpechs zeigt sich Schacht zufrieden: »Dass ich praktisch ohne Training in zwei Endspielen stehe, damit hatte ich kaum gerechnet.«

Ziemlich enttäuscht ist dagegen Dieter Schick: Der pensionierte Grundschullehrer aus Herzebrock verliert sowohl im Einzel als auch im Doppel alle fünf Partien. Schicks Lob gilt dem Ausrichter TV Verl: »Ein perfekter Gastgeber. Hier gibt es sogar eine Halle zum Warmspielen, die ich selbst bei Deutschen Meisterschaften nicht vorgefunden habe«, schwärmt der 66-Jährige. Es fehlt nur ein Experte, der das herausgesprungene Schlüsselbein-Köpfchen von Oliver Binus wieder einrenken kann. So fährt dieser am Samstag kurzerhand nach Solingen, um sich von seinem Physiotherapeuten behandeln zu lassen. Am nächsten Tag ist Binus wieder in Verl zurück, wird Vierter im Einzel.

Und für den Gütersloher Michael Drenkelforth, der in seiner langen Laufbahn weder aufgestiegen ist, noch einen Titel geholt hat (Schmunzelnd: »40 Jahre erfolglos!«), geht endlich ein Traum in Erfüllung: An der Seite des »pfundigen« Verlers Matthias Heitwerth wird Drenkelforth immerhin Doppelsieger der Trostrunde. Sein erster »Titel« nach 40 Jahren!