Kunstturnen: Alice im Wunderland

TuS-Turnerinnen mit Alice im Wunderland

Fliegende Teetassen und weiße Kaninchen bei der Friedrichsdorfer Show in der »Alten Ziegelei«

Gütersloh-Friedrichsdorf (hm). Die Friedrichsdorfer Sporthalle »Alte Ziegelei« verwandelte sich am dritten Advent in ein Wunderland – und zwar in das berühmteste der Literaturgeschichte: Nämlich das des kleinen Mädchens Alice. Teetassen flogen durch die Luft, weiße Kaninchen hoppelten über den Boden und zweibeinige »Spielkarten« wirbelten alles durcheinander. Warum? Ganze einfach: »Alice im Wunderland« war das Motto des Schauturnens, mit dem die 40 Mädchen der Turnabteilung des TuS Friedrichsdorf den Gästen auf der voll besetzten Tribüne zwei unterhaltsame Stunden schenkten.

In den vergangenen Monaten hatten sie neben dem Training mit viel Fantasie ein Programm einstudiert, in dem natürlich alle berühmten Elemente des Klassikers von Lewis Carroll aus dem Jahre 1865 vorkamen und mit turnerischem Einfallsreichtum auf dem Hallenboden präsentiert wurden. Genau wie in der Vorlage sparten die kleinen und großen Protagonistinnen dabei nicht mit Paradoxa und Absurditäten. Bei der chaotischen Teeparty des verrückten Hutmachers und des Märzhasen flog das Porzellan im hohen Bogen durch die Luft. Wild und völlig durcheinander geriet die große Verfolgungsjagd, bei der die Mädchen über den Schwebebalken hechteten und sich am Stufenbarren entlang hangelten. Wer im Publikum die Geschichte nicht mehr ganz im Gedächtnis hatte, dem half Timo Landherr mit seiner humorvollen Moderation des Wirrwarrs in der Halle.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde es wieder ernst, denn die Jüngsten aus der Anfängergruppe zeigten genau wie die Wettkampfturnerinnen Übungen aus ihrem Training und dem Liga-Programm. Ob Sprung, Schwebebalken, Stufenbarren oder Boden – die Zuschauer bekamen einen spannenden Eindruck davon, wie anspruchsvoll der Turnsport ist. Gerade die schweren Übungen der Leistungsklasse 3, die Maja Buchta, Lara Landherr und Inga Biermann von der ersten Mannschaft des TuS präsentierten, sorgten für einiges Staunen auf der Tribüne.

Zusammen mit Franzi Tweer und Lena Rosalewski sind die drei das Aushängeschild der Friedrichsdorfer Turnerinnen. Anfang Dezember schlossen sie die Bezirksliga-Saison als Dritte ab, während die zweite Mannschaft den vierten Rang in der Leistungsklasse 4 erreicht hat. Längerfristig strebt Trainerin Christina Schröder wieder die Gauliga an. Die Mannschaft befindet sich allerdings im Aufbau. Nach dem Abgang einiger Leistungsträgerinnen und der schwierigen Trainingssituation 2016 als die »Alte Ziegelei« als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, musste sich die Turnabteilung quasi neu aufbauen. Mittlerweile sind wieder 40 Mädchen am Start, wovon gut die Hälfte Anfängerinnen sind.