Projekt 60PLUS

Interview: Hubert Brummel, Chef des TuS Friedrichsdorf, erklärt das Projekt „60 plus“.

„Die Älteren fühlen sich angesprochen“

Der TuS Friedrichsdorf hat auf seiner Homepage im Startmenü neben den Angeboten der Abteilungen ein extra Fenster „60 plus“. Wie kam es dazu, dass Ihr Klub die Seniorensportler so exklusiv darstellt?

Hubert Brummel: Vor einigen Jahren hatten wir mit dem Vorstand eine Fortbildung. Dabei wurden wir auch vom Kreissportbund beraten. Wir haben analysiert, welche Altersgruppen wir noch nicht umfassend erreicht haben.

Und dabei kamen Sie offenbar auf die Seniorensportler.

Das ist Potenzial, um das man sich kümmern muss. Die klassischen Fitnessgruppen hatten wir schon seit Jahren. Darum haben wir gezielt geguckt, wie wir die über 60-Jährigen zusätzlich erreichen können. Manche Vereine betreiben ausschließlich Leistungssport. Den haben wir auch. Aber wir wollen auch Breitensport. Eine Symbiose zwischen Jung und Alt ist wünschenswert. Wir verstehen uns als Verein, der möglichst allen Menschen in seiner Umgebung Sport ermöglicht. Dazu gehört auch, dass man auf sozialem Gebiet tätig werden muss, um Verbindungen zu knüpfen.

Mit welchen Projekten haben Sie das Vorhaben erfüllt?

Man muss etwas anbieten, was nicht zwingend sofort eine Mitgliedschaft erfordert. Wir haben zum Beispiel in viel Eigenarbeit einen Bouleplatz gebaut. Der ist für jeden zugänglich. Wenn unsere Vereinsgruppe dort spielt, bleiben die Leute stehen. Erst schauen sie zu, dann sprechen sie die Spieler an, später spielen sie mit. Mittlerweile planen wir, die Bahn zu erweitern, damit dort alle Teilnehmer spielen können.

Aber hat der Verein auch etwas davon?

Das ist nicht in erster Linie eine finanzielle Win-win-Situation, sondern eine soziale. Die Älteren fühlen sich angesprochen. Unsere Radfahr-Gruppe hat rund 40 Mitglieder. Viele kamen durch Mund zu Mund Propaganda. Nach zwei Jahren haben die schon Mehrtagestouren geplant. Ein gutes Duzend Teilnehmer der Wandergruppe sind über den TuS zum Wandern gekommen. Inzwischen reisen viele davon regelmäßig zum gemeinsamen Wandern in die Schweiz.

Das Gespräch führte Gregor Winkler