2. Digitales Sportforum

Konferenz: Vereine bewegen sich nach Lockerungen auf dünnem Eis

Kreis Gütersloh (rol). So sehr die Sportvereine die Lockerungen ab dem 8. März begrüßen, die Umsetzung gleicht einer Gratwanderung. Über allen Trainingsfreigaben für Kinder im Alter bis zu 14 Jahren schwebt das Damoklesschwert steigender Infektionszahlen, die alle Öffnungsschritte innerhalb kürzester Zeit zunichtemachen würden. Das war der Tenor des 2. Digitalen Sportforums auf Initiative der Bundestagsabgeordneten Elvan Korkmaz-Emre.

Die SPD-Politikerin moderierte eine Zoomkonferenz mit 34 Teilnehmern. Darunter ihre Parteikollegin und Sportausschussvorsitzende des Bundestages, Dagmar Freitag, sowie der Kreissportbundvorsitzende Hans Feuß. Freitag erinnerte daran, wie dünn das Eis sei, auf dem man sich bewege. Für das Land Nordrhein-Westfalen ist der Inzidenzwert gestern auf 71 angewachsen. So viel ist klar. Sollte sich die NRW-Kennziffer an drei Tagen nacheinander über der Schwelle von 100 bewegen, folgt die Notbremse. „Wir kehren dann zurück zum Stand vom 7. März“, erklärte Elvan Korkmaz-Emre.

Für Werner Stegemann, 2. Vorsitzender des TuS Friedrichsdorf, ist kaum nachvollziehbar, dass 30 Kilometer entfernt in Bielefeld die Kaufhäuser öffnen dürfen und zugleich Vereine in Randlagen des Kreises Gütersloh äußerste Vorsicht walten lassen müssen. Er plädierte für ungewöhnliche Ideen. Man müsse die Kinder motivieren. Sein Verein habe unter anderem kleine Geschenke verteilt. Die Kreativität von Vereinen und Übungsleitern sei gefragt.

Von entscheidender Bedeutung sei es, die Eltern miteinzubeziehen, ihnen die Hygienekonzepte vorzustellen, sagte Margret Pollmeier vom TV Verl.

Hans Feuß fasste die Folgen des Lockdowns prägnant zusammen. „Nur zwei Sportarten hatten Zulauf: Tennis und Golf.“

Axel Brinkmann erklärte im Namen der Steinhagener Schwimmer, man solle mehr Wasserfläche freigeben. „Wir haben null Neuanmeldungen, damit fallen auch Eltern weg, die sich ehrenamtlich engagieren.“ Noch wichtiger: Kinder erhielten weniger Schwimmunterricht.

Margret Pollmeier wies daraufhin, dass über Beitragssenkungen oder -aussetzungen oft nur während Mitgliederversammlungen entschieden werden dürfe. Schlimmstenfalls drohe die Aberkennung der Gemeinnützigkeit.

Björn Wartha, TC RW Gütersloh, bat um Informationen zu virtuellen Mitgliederversammlungen. Ein Problem seien technische Hürden und die Beschaffung von Abstimmungssoftware, die mitunter fast 1000 Euro koste.

Reinhard Stricker, Stadtsportverbandsvorsitzender Halles erinnerte in diesem Zusammenhang an die Möglichkeit, solche Tools in einfacher Form kostenlos über den Landesportbund zu beziehen.