Kreispokalendspiele in Tippe

Fußball: Außenseiter triumphiert

Fußball: Beim Kreispokal-Endspieltag in Friedrichsdorf wiederholen die A-Junioren des SC Wiedenbrück ihren Coup aus dem Vorjahr. Der Nachwuchs des SC Verl enttäuscht

Gütersloh. Michael Volmari, Jugendkoordinator des SC Verl, verließ schon eine Viertelstunde vor dem Abpfiff des Kreispokalfinales der A-Juniorenfußballer den Sportplatz in Friedrichsdorf. Er verpasste nichts, denn der aufopferungsvoll fightende SC Wiedenbrück verteidigte seinen 3:2-Vorsprung bis zum Ende. „Wir haben mit Herz gespielt und verdient gewonnen“, freute Lucas Klantzos, Kapitän des Landesligisten, über den Coup gegen den klassenhöheren Westfalenligisten. Verl hatte auch im Vorjahr den Kürzeren gegen die Emsstädter gezogen.

SCV-Coach Daniel Fröhlich war nach der neuerlichen Pleite vor fast 400 Zuschauen restlos bedient. „Heute sage ich nichts“, sagte er angesichts der enttäuschenden Vorstellung seiner Schützlinge. Selbst die Anwesenheit von Cheftrainer Guerino Capretti und Präsident Raimund Bertels schien den Favoriten nicht zu motivieren. Capretti plant in der Winterpause eine Sichtung mit A-Junioren, doch zumindest am Samstag empfahl sich niemand für eine Teilnahme am Training des Regionalligakaders.

„Ich habe immer daran geglaubt, dass wir die Verler schlagen können“, sah sich Wiedenbrücks Trainer Raouf Aloui, der nach langer Zeit und rechtzeitig zum Finale endlich wieder sein komplettes Aufgebot auf den Friedrichsdorfer Kunstrasen schicken konnte, nach Spielschluss bestätigt. Seine Truppe bewies Moral, steckte den 0:1-Rückstand weg, ging dann 2:1 in Führung und ließ sich auch nicht durch das kurz vor dem Pausenpfiff fallende 2:2 schocken. Als Robin Koch nach einer Stunde via Konter das 3:2 erzielte, resignierten die Verler und kamen fortan kaum noch zu Chancen. Mit Jubelgesängen („Hier regiert der SCW“) feierten die Wiedenbrücker ihren Triumph, während die Verlierer ihre Medaillen mit versteinerten Mienen entgegen nahmen.

Verler B-Junioren eine Klasse für sich

Zwei Stunden zuvor herrschte noch eitel Freude im Verler Lager: Mit dem lockeren 5:0-Sieg gegen den SC Wiedenbrück sicherten die B-Junioren dem Klub von der Poststraße den Titel. Den schönsten Treffer – ein Distanzschuss in den Winkel zum 2:0 – durfte Iker Luis Kohl für sich reklamieren. „Wir haben auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Dass es so deutlich wird, hatte ich allerdings nicht gedacht“, resümierte ein hoch zufriedener Trainer Till Rohen.

Sein temperamentvoller Wiedenbrücker Kollege Soner Dayangan mochte trotz der Kälte mit seinen Jungs in der Halbzeit nicht die Kabine gehen. Er hielt seine heiße Ansprache inklusive Verbesserungsvorschlägen auf dem Rasen. „Verl war heute eine Nummer zu groß für uns, wir wollen aber aus unseren Fehlern lernen“, sagte Dayangan, dessen Enttäuschung sich in Grenzen hielt.

Nervenflattern im Elfmeterschießen

Fußball: Den Titel bei den C-Junioren gewinnt der SC Wiedenbrück, weil Torhüter Tim Joscha Karger drei Verler Schüsse abwehrt

Gütersloh (cas). Vier Pokalknaller – und eine mit Verlängerung plus Elfmeterschießen: Im spannenden Endspiel der C-Junioren triumphierte der SC Wiedenbrück mit 5:3 (1:0/2:2) gegen den SC Verl. Den Verlern flatterten die Nerven. Gleich dreimal wurde der Ball nicht versenkt, dreimal parierte Tim Joscha Karger.

„Damit hat Tim seinen einzigen Fehler, der uns in Rückstand brachte, mehr als wettgemacht“, lobte SCW-Trainer Fabian Franz seinen Keeper, der beim 1:2 nach einem Eckball das schon abgefangene Leder hatte fallen lassen. Ein Geschenk für den Gegner. Der wähnte sich bereits als Sieger, ehe Edi Rrustemi mit seinem Kopfballtor in der Nachspielzeit die Verlängerung erzwang. Vorher gab es die Rote Karte für den Verler Collis Asemota wegen zu harten Einsteigens. Auch der meckernde Co-Trainer Jonas Müller musste vom Platz.

„Wir sind enttäuscht, zumal wir in der ersten Halbzeit klar besser waren“, haderte SCV-Trainer Martin Meyer. Jugendkoordinator

Michael Volmari eilte angesichts der hängenden Köpfe zur Mannschaft, um die frustrierten Jungs wieder aufzurichten. „In der Niederlage zeigt sich die Stärke“, lautete sein Appell.

Verler D-Junioren machen es spannend

Trost benötigten die D-Junioren nicht: Zum Auftakt des Endspieltags, bei dem sich erstmals inallen vier Partien SC Verl und SC Wiedenbrück gegenüberstanden, setzten sich die Verler mit 3:1 durch. Trainer Nikolas Kompodietas wurmte nur das Gegentor zum 3:1. „Wir hatten Wiedenbrück voll im Griff und haben es unnötigerweise noch spannend gemacht“, sagte der 26-Jährige nach dem Duell der beiden Bezirksligisten. Sein Kollegen Thies Kaczmarek bedauerte das Auslassen der guten Torchancen in der 1. Halbzeit.

Schiedsrichter testen Headset

Gütersloh (cas). Headsets für Schiedsrichter, die das Zusammenspiel innerhalb der Gespanne verbessern sollen, werden derzeit nur in Profiligen eingesetzt. Doch dank der Initiative von Tobias Severins kam die drahtlose Kommunikation erstmals auch bei den Kreispokalendspielen der Junioren zum Einsatz. Alle Partien wurden auch erstmals mit jungen Unparteiischen aus dem so genannten Perspektivteam besetzt.

„Es geht uns darum, erste Erfahrungen mit dem Headset zu sammeln“, erläuterte der in der Regionalliga pfeifende Severins, der gemeinsam mit Tim Neubauer für die Talentförderung im heimischen Schiedsrichterbereich zuständig ist. Man habe inzwischen die Lehrarbeit umgestellt, berichtet der 27-jährige Wiedenbrücker.

Für das Pokal-Event in Friedrichsdorf stand den Unparteiischen und Assistenten lediglich ein einziges Headset zur Verfügung, das von Spiel zu Spiel weitergereicht wurde. Tobias Severins: „Es ist ein schlichtes Modell, das nur für acht Stunden Empfang reicht. Wir sind zeitlich so gerade noch hingekommen. Eine Profiausrüstung kostet mehr als 3.000 Euro.“

Von dem Austausch über Kopfhörer profitierte beim Finale der C-Junioren Lukas Kronefeld: Einer seiner Linienrichter machte ihn auf ein rüdes Foul aufmerksam, woraufhin der Referee die Rote Karte zückte. Alle Perspektiv-Schiedsrichter blieben bis zum letzten Finale. Anschließend gab es eine kleine Feier mit dem zufriedenen Ausbilder Tobias Severins.