Personalpoker

Badminton: Zweiter Heimsieg

TuS Friedrichsdorf gewinnt Personalpoker

Oberligist überrascht mit einem 5:3-Sieg gegen Bottrop und steht mit nun 4:0 Punkten in der Tabelle gut da

Gütersloh. Eigentlich ist Badminton ein Spiel mit Schläger und Federball. Manchmal aber wird es auch zum Pokerspiel mit Taktieren und Bluffen. Ein solches gewann der TuS Friedrichsdorf am 2. Spieltag der Oberliga gegen die Bottroper BG. Eigentlich hatte sich der Aufsteiger wegen personeller Probleme maximal eine 3:5-Niederlage ausgerechnet. Weil er die eigenen Karten aber nicht offenlegte, sondern die Strategie des ebenfalls angeschlagenen Gegners durchschaute, stand am Ende ein 5:3-Sieg.

Die Friedrichsdorfer mussten von vorne herein auf ihre urlaubende Nummer 2, Nils Rogge, verzichten. Sven Leifeld ging stark erkältet an den Start, deswegen nominierte der TuS vorsorglich Trainer Björn Bennefeld als Ersatzspieler. Den beim 6:2-Auftaktsieg über den Gladbecker FC II erfolgreich eingesprungenen Christopher Niemann aus der 2. Mannschaft wollte der TuS nicht schon wieder einsetzen, damit er sich nicht frühzeitig für die „Erste“ festspielt.

In den beiden Männer-Doppeln lief ergebnismäßig noch alles nach Plan. Joris Krückemeier und Sven Leifeld gewannen glatt in zwei Sätzen, während Simon Klaß und Frederick Loetzke mit 21:11, 12:21 und 17:21 unterlagen. Allerdings rutschte der Bottroper Alexander Drönner im dritten Satz aus und brachte die Partie nur mit Schmerzen zu Ende. Loetzke kam dadurch im Einzel gegen den nicht mehr wehrhaften Drönner zu einem Aufgabesieg (21:14, 3:1). „Da haben wir gemerkt: Oh, die haben auch Probleme – und damit war der Poker eröffnet“, schilderte Bennefeld die Situation.

Als der selbst noch angeschlagene Joris Krückemeier bemerkte, dass sein Einzelgegner Matthias Kuchenbecker schon zum Einschlagen nicht ganz rund auflief, trat er demonstrativ selbstbewusst auf. Das nahm dem Bottroper offenbar die Hoffnung auf einen Erfolg – er schenkte das Match kampflos ab. „Und plötzlich führten wir mit 4:2“, freute sich Björn Bennefeld.

Der Friedrichsdorfer Coach hatte tatsächlich für Sven Leifeld das zweite Einzel bestritten, war allerdings gegen den jungen Niederländer Maurice Frijns beim 6:21 und 15:21 chancenlos geblieben. „Mir fehlt in dieser Geschwindigkeit der Schlagrhythmus“, sagte der 48-Jährige, der ohne Training nur noch in der 5. Mannschaft in der Bezirksliga spielt. Den vierten Punkt für den TuS hatten Sabrina Sobek und Melina Orth im Doppel gewonnen, weil sie sich nach verlorenem ersten Satz (8:21) taktisch umstellten, sich fantastisch steigerten und die beiden folgenden Durchgänge jeweils mit 21:18 gewannen.

Fast hätte Sobek den Mannschaftssieg bereits perfekt gemacht, doch sie unterlag im Einzel der Bottroperin Katrin Sollfrank im dritten Satz knapp mit 20:22. So blieb es dem Mixed Simon Klaß/Melina Orth vorbehalten, den 5:3-Triumph mit einem glatten Zweisatzsieg perfekt zu machen.

Mit 4:0 Punkten steht der TuS Friedrichsdorf in der Tabelle nun besser da, als er es sich erhofft hatte – gute Voraussetzungen für einen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt. „Genau das ist unsere Marschrichtung“, bleibt Björn Bennefeld trotz der unerwarteten Startbilanz bescheiden.