Badminton: DM-Start in Bielefeld

Melissa Martens will ihre DM-Premiere „genießen“

Badminton: Landesligaspielerin vom TuS Friedrichsdorf erhielt eine Wildcard für die morgen beginnenden

Titelkämpfe in Bielefeld. Gegen Nationalspielerin Yvonne Li droht der 24-Jährigen aber das sofortige Ausscheiden

Gütersloh (wot). Als Melissa Martens am 6. Januar bei den westdeutschen Badminton-Meisterschaften in Refrath ihr erstes Spiel gegen Julia Resch vom 1. BC Beuel mit 21:15, 17:21, und 19:21 verlor, war sie traurig: „Ich hatte mir die DM zum Ziel gesetzt, aber dazu hätte ich eine Runde weiterkommen müssen.“ Ein paar Tage später schlug die Enttäuschung bei der 24-Jährigen vom TuS Friedrichsdorf in Freude um: Sie erhielt eine Wildcard und kann erstmals bei den Deutschen Meisterschaften mitspielen, die ab morgen in der Bielefelder Seidensticker Halle stattfinden.

Nachdem in den Jahren zuvor sechs Mal Janine Büteröwe vom Verbandsligisten TV Verl als „Lokalmatadorin“ ausgewählt wurde, fiel die Wahl von Veranstalter Axel Seemann diesmal auf Landesligaspielerin Melissa Martens. Zu verdanken hatte die Linkshänderin dies ihrem 6. Platz beim NRW-Ranglistenturnier 2017 und ihrer blütenweißen 7:0-Bilanz in den Ligaspielen mit dem TuS Friedrichsdorf II. Vielleicht spielte auch eine Rolle, dass sie im Dezember in ihrem einzigen Einsatz für die „Erste“ im Derby gegen Verl einen glatten Zweisatzsieg über Büteröwe schaffte. Dass sie beim TuS nur in der „Zweiten“ spielt, war ihre freiwillige Entscheidung: „Wir haben mehrere gute Damen auf ähnlichem Niveau, und da ich mich mit den Leuten super gut verstehe, bin ich runtergegangen.“

Melissa Martens spielt seit ihrem 11. Lebensjahr Badminton. „Am meisten habe ich Olga Volke zu verdanken“, blickt sie auf ihre erste Trainerin zurück: „Von ihr habe ich gelernt, die Beine in die Hand zu nehmen.“ Laufstärke und Kampfgeist sind die Trümpfe der flinken Einzelspezialistin, die in jungen Jahren zum NRW-Kader gehörte und 2014 bei der U22-DM in Solingen startete. Das Erlebnis war kurz, sie unterlag Anika Dörr mit 7:21 und 7:21.

„Die wird versuchen, mich zu veräppeln“

Es steht zu befürchten, dass Melissa Martens auch in der Seidensticker Halle nicht allzu lange auf der Fläche stehen wird. Kurioserweise erhielt sie für die erste Runde ein Freilos („Ich weiß nicht warum“) und trifft um 18.55 Uhr in Runde zwei auf Yvonne Li vom Bundesligisten Union Lüdinghausen. „Das ist auf jeden Fall eine Nummer, da kann man nicht viel ausrichten“, ahnt sie. Mit Björn Bennefeld, der seit Mai 2017 sehr zu ihrer Freude beim TuS Friedrichsdorf eine Trainingseinheit pro Woche leitet, hat sie aber versucht, sich auf die schnellen, häufig auch verzögerten Bälle der Nationalspielerin einzustellen. „Die wird versuchen, mich zu veräppeln“, glaubt Martens und nimmt sich vor: „Ich darf nicht zu früh loslaufen.“

Der Aufwand, den die in Avenwedde aufgewachsene und mit ihrem Freund jetzt in Senne-Windelsbleiche lebende Friedrichsdorferin für ihren Sport betreibt, ist erstaunlich gering. Neben der Einheit mit Bennefeld („Seit er da ist, geht es bei uns im Verein wieder bergauf“) trainiert sie nur noch ein weiteres Mal im freien Spiel. Zwar wünscht sich Melissa Martens noch eine zweite angeleitete Einheit, „aber mehr ist zeitlich nicht drin.“ Nach dem Abitur 2012 am Städtischen Gymnasium begann sie an der Universität Bielefeld ein Studium der Erziehungswissenschaften, dass sie in diesem Jahr mit dem Master abzuschließen gedenkt.

Auch wenn sie am Donnerstag mit einem kurzen DM-Auftritt rechnet, möchte sie vor Familie, Freunden und Vereinskameraden nicht vor Ehrfurcht erstarren. Unabhängig vom Ergebnis geht es Melissa Martens darum „Freude zu haben und das Turnier zu genießen.“